Mindelburg
Wie ist der aktuelle Stand in Sachen Nutzung der Mindelburg? Es ist ja vor allem die Rede von einer Machbarkeitsstudie, um zu prüfen, ob auf der Mindelburg ein Museum möglich ist. Wie hier der Stand der Dinge ist, wollten wir von der Stadtverwaltung wissen und haben ein paar Fragen per Mail geschickt. Hier findet ihr die Antworten dazu:
In der Sitzung des Stadtrates am 30.09.2024 erhielt die Verwaltung den Auftrag, eine geeignete Agentur für die Erstellung einer museumsfachlichen Machbarkeitsstudie zu beauftragen. Am 09.12.2024 wurde vom Stadtrat der Beschluss gefasst, dass die Verwaltung die Ergebnisse der museumsfachlichen Machbarkeitsstudie dem Stadtrat vorstellen solle, um dann einen mit dem Stadtrat abgestimmten Bürgerbeteiligungsprozess einzuleiten.
Für die Ausschreibung der museumsfachlichen Machbarkeitsstudie wurde in engerZusammenarbeit und Abstimmung mit der für Schwaben zuständigen Referentin der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, ein Leistungsverzeichnis als Grundlage der Ausschreibung erarbeitet. Das Leistungsverzeichnis wird von der Landesstelle an ausgewählte, geeignete Agenturen versandt. Als Abgabetermin für das Angebot zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie wurde der 19. Januar 2026, 12 Uhr festgelegt. Die Museumsleitung wurde im September dieses Jahres beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, nach dem Ende der Submission am 19. Januar 2026, die eingereichten Angebote nach zuvor mit der Landesstelle festgelegten Kriterien zu bewerten und den geeigneten Bieter mit der Erstellung einer museumsfachlichen Machbarkeitsstudie zu beauftragen.
Was kostet die Machbarkeitsstudie? Wieviel trägt die Stadt, was gibt es an Förderungen?
Für die Stadt Mindelheim stehen 45.000 Euro Fördermittel bei der Landesstelle für nichtstaatliche Museen bereit. Aufgrund der Regelung, dass ein Anteil von 10 % an den Fördermitteln selbst zu tragen ist, verbleibt der Stadt Mindelheim ein Anteil in Höhe von 5.000 Euro.
Wie geht es nach den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie weiter:
a) wenn die Studie sagt: Museum ist möglich
b) wenn die Studie sagt: Museum ist nicht möglich?
Die Studienergebnisse liegen voraussichtlich Ende der zweiten Jahreshälfte 2026 vor und werden anschließend dem Stadtrat vorgelegt. Dieser befasst sich dann bei Bedarf mit alternativen Nutzungsmöglichkeiten. Zuvor lassen sich hierzu leider noch keine Aussagen treffen.
Was ist ein Museumskonzept? Wann wird das von wem erstellt? Wie lange dauert es, bis ein Ergebnis vorliegt?
Der Museumsbund schreibt dazu:
„Das Museumskonzept stellt die Grundlage für die tägliche und zukünftige Museumsarbeit dar. Es bleibt nicht bei der Analyse des Ist-Zustandes stehen, sondern zeigt Potenziale und Perspektiven für die mittel- bis langfristige Entwicklung des Hauses auf. Es dient der Orientierung, der Reflexion und Transparenz der eigenen Arbeit und fördert letztlich auch die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit ist das Museumskonzept für jedes Museum eine Art Statut und somit ein unverzichtbares Instrument der Qualitätssicherung.“
Wenn im Stadtrat die Rede von einem Museumskonzept war, meinte man damit nicht nur die festgeschriebene Grundlage der Museumsarbeit, sondern ganz konkret, wie diese umgesetzt wird. Es beinhaltet somit ein „Raumbuch“, das das Museum nicht nur anhand seiner inhaltlichen Ausrichtung, sondern zum Beispiel auch in seiner gestalterischen Planung beschreibt.
Was kostet ein Museumskonzept? Wieviel trägt die Stadt, was gibt es an Förderungen?
Die Kosten eines Museumskonzeptes hängt von vielen Faktoren – z.B. vom Umfang der Planungen – ab. Die Kosten für das Museumskonzept des Krippenmuseums beliefen sich auf etwa 22.000 Euro. Es muss jedoch berücksichtig werden, dass dieses Konzept bereits im Jahr 2014 eingereicht wurde. Ferner wurden Architektenleistungen (sämtliche bauliche Planungen) vom Landratsamt separat übernommen. Darüber hinaus wurde ein Großteil der Arbeit von der Leitung des Krippenmuseums erbracht. Es ist folglich davon auszugehen, dass ein Museumskonzept für das Heimatmuseum (ca. 100.000 Objekte) im Vergleich zum Konzept des Krippenmuseums (ca. 6.000 Objekte – als Einzelfiguren und nicht als „komplette Krippe“ gezählt) erheblich teurer wird.
Was für ein Museum ist für die Mindelburg angedacht: Heimatmuseum? Burgenmuseum? Stadtgeschichtliches Museum?
Beim Heimatmuseum handelt es sich eigentlich um ein stadtgeschichtliches Museum.
Aufgrund des nicht vollständig abgeschlossenen Sammlungskonzeptes wurden jedoch viele
Objekte aus dem „Umland“ angenommen, sodass das „städtische Museum“ in den 1950er
Jahren in „Heimatmuseum“ umbenannt wird. Die Findung eines aussagekräftigen Namens
wird Teil der Machbarkeitsstudie bzw. des Museumskonzeptes sein.
Der Stadtrat wünscht außerdem die Einrichtung eines Burgenmuseums.
Finanzierung späteres Museum: wieviel wird der Ausbau der Mindelburg zu einem Museum kosten/Was ist vom Etat her möglich? Welche Förderungen sind zu erwarten und wieviel Restfinanzierung bleibt bei der Stadt?
Die Machbarkeitsstudie soll dem Museumsträger, den Zuwendungsgebern sowie der Museumsleitung als objektive und analytisch fundierte Entscheidungshilfe dienen. Vor Fertigstellung der Machbarkeitsstudie können keinerlei Angaben zu den Kosten gemacht werden, da aktuell noch zu viele Variablen offen sind. Die Studie umfasst verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung – von einer Minimallösung mit geringem finanziellem Aufwand bis hin zu einer Maximallösung mit großem finanziellem Aufwand. Hinzu kommen noch offene Fragen bzgl. möglicher Fördermöglichkeiten.
Was hat die Einrichtung des Krippenmuseums als Vergleich gekostet?
Die Einrichtung hat etwa 750.000 Euro gekostet, wobei Aufgaben wie das Verfassen der Texte, das Installieren der Objekte etc. von den Museumsmitarbeiter/innen Friederike Haber und Markus Fischer geleistet wurden. Hinzu kamen Kosten für die Sanierung des Gebäudes (Statik, Elektrik, Malerarbeiten, bauliche Eingriffe, die nicht Teil der oben genannten Summe sind).
Wie kam es überhaupt zu der Entscheidung, ein Museum auf der Mindelburg einrichten zu wollen? Gab es alternative Vorschläge, wenn ja, welche? Auf welcher Entscheidungsbasis wird ein Museum als Nutzung für die Mindelburg geprüft?
Im Jahr 2021 wurde das Projekt „Mindelburg“ in einer öffentlichen Stadtratssitzung vorgestellt. Der Stadtrat beauftragte damals die Verwaltung den Konzeptentwurf des Kulturamtes für die zukünftige Nutzung der Mindelburg zu konkretisieren.
Warum wurde nicht erst ein Ideenwettbewerb / Bürgerbeteiligungsprozess aufgesetzt / Agentur beauftragt, um zu klären, welche Möglichkeiten für eine weitere Nutzung die Burg bietet und was für die Mindelburg erwünscht und machbar ist?
Zunächst einmal braucht es eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, die durch die Erstellung der Machbarkeitsstudie gewährleistet wird. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Dinge vorgeschlagen werden, die gar nicht umsetzbar sind. Nachdem die Verwaltung die Ergebnisse der museumsfachlichen Studie im kommenden Jahr dem Stadtrat vorgestellt hat, wird ein Bürgerbeteiligungsprozess erfolgen.
Weitere Nutzung der Burg:
Die ehemalige Sachon-Wohnung soll anscheinend erhalten bleiben. Zugänglich für die Öffentlichkeit? Als Museum/Ausstellung? Reicht dann der Platz für ein Museum überhaupt, wenn diese Fläche nicht zur Verfügung steht?
Im Juni 2021 hat der Sachonverlag den Palas der Mindelburg an die Stadt zurückgegeben. Seit der Auflösung des Mietverhältnisses wurden statische Untersuchungen im Zuge eines Bauvorprojekts durchgeführt. Parallel dazu betrieb man Bauforschung am Palas, was an den Sondierungsöffnungen und archäologischen Grabungen im Außenbereich der Hauptburg zu erkennen war. Eine Prospektion, mittels Georadartechnik in Verbindung mit 3D-Aufnahmen per Drohnenüberflug der Hauptburg wurde über das Landesdenkmalamt ermöglicht . Darüber hinaus wurde das Fraunhofer-Institut zum Thema Bauphysik eingebunden, bevor mit der statischen Ertüchtigung (Tragwerke der Geschoße und Dachansatz Ost/West) begonnen wurde. Bevor mit den Baumaßnahmen begonnen wurde, gab es einen „Tag der offenen Tür“ und es wurden Führungen für politische Gremien, Behörden, Vereine und Schulen angeboten, um das Projekt Mindelburg in der Öffentlichkeit präsent zu halten. Wann die Burg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, ist momentan nicht absehbar. Darüber wird voraussichtlich der neue Stadtrat in der Legislaturperiode 2026 bis 2030 entscheiden. Ob der vorhandene Platz ausreichend ist, wird die Machbarkeitsstudie beantworten.
UPDATE: Nach unserer Podcast-Folge zur Mindelburg haben wir hier nochmal konkreter nachgefragt, da im Podcast ja ein Vertrag erwähnt wurde, der die Nutzung deutlich einschränken würde. Hier die Antwort:
Zwischen dem Sachon-Verlag und der Stadt Mindelheim wurde vereinbart, dass die Wohnung im ersten Obergeschoss mit der bestehenden Ausstattung erhalten bleiben soll. Einige Räume dürfen vom Verlag außerdem an wenigen Tagen im Jahr genutzt werden. Die Zugänglichkeit der Wohnung für die Öffentlichkeit ist - nicht zuletzt aufgrund der momentan bestehenden Baustelle auf der Burg - noch nicht abschließend geklärt.
Sind in Zukunft weiterhin Events im Außenbereich der Burg möglich? Wird die Event-Infrastruktur verbessert (mehr Strom- / Wasser- / Abwasseranschlüsse etc.)? Vielleicht sogar eine Eventfläche im Inneren der Burg, die man mieten kann?
Weiterhin sind Events auf der Burg möglich. Mehr oder bessere Anschlüsse sind momentan nicht in Planung. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es auch nicht möglich, Räumlichkeiten der Mindelburg zu mieten.